Die Münchner Volkssänger-Unterhaltung
Bis zum Ersten Weltkrieg war Volkssänger-Unterhaltung in München das Massenvergnügen schlechthin. Tausende zog es in Singspielhallen und Wirtshäuser. Noch 1910 beherbergte die Stadt über 800 hauptberuflich gemeldete Volkssänger. Diese schlossen sich zu Volkssänger-Gesellschaften zusammen und organisierten sich in einem Volkssänger-Verband mit eigener Zeitung, Krankenversicherung und Künstler-Börse. Die Volkssänger, das waren die Popstars von gestern, ihre Kunst entsprang, wie der Blues, der Reggae oder der Rap, den Slums der Vorstadt. Ihr Motto: „Wir wollen auf humoristische Weise die Lebenswirklichkeit der Menschen darstellen“. Volkssänger waren Spaßvögel, Komiker, ihr Reich waren die volkstümlichen Vergnügungsstätten der einfachen Leute: Wirtshäuser, Vorstadttheater, Singspielhallen und Varietés. Selten hatten sie eine künstlerische Ausbildung. Ihre Themen schöpften sie aus dem Milieu der Vorstädte, dem sie oft selbst entstammten. Hierbei schauten sie dem Volk auf's Maul. Ihre Sprache war derb und roh, wie das Leben in der Vorstadt. Dieses Album beschreibt anhand der Werktexte das Phänomen der Münchner Volkssänger.