München wird Großstadt
Auf dem Weg zum Millionendorf
In der „guten alten Zeit“, um 1840, zählte München etwa 82 000 Bewohner. Es gab den König, ein Heer von Beamten und Soldaten, fast keine Industrie, dafür viele kleine Handwerksbetriebe. Die Menschen waren königstreu und katholisch. Schon vor 1850 wollte König Ludwig I. das verschlafene München in eine Kunststadt, in ein „Athen des Nordens“, verwandeln und ließ prächtige Bauten errichten. Er schuf damit bereits die Kulisse für die künftige Großstadt München. Nach 1840 machte die Eisenbahn die Stadt von weit her erreichbar. Bis 1910 stieg die Bevölkerung auf rund 591 000 Einwohner an. Das Stadtzentrum, und somit die bürgerliche Welt war den Zuziehenden meist verwehrt. So drängten sie in die Vorstädte, in die Au, nach Giesing, Westend oder Haidhausen, die sich bald in Slums verwandelten.
München wird Großstadt
Zwischen 1850 und 1910 wurde München zur Großstadt. Eine gewaltige Bevölkerungsexplosion und das neue Phänomen Freizeit waren Voraussetzung für das Entstehen der Massenunterhaltung in München.
Im Wehrgang zwischen den Isartortürmen zeigt das Musäum auf drei großen Schautafeln Münchens Weg dahin:
Stadtansichten, die Herbergsviertel, der Kanalbau, Pflasterer bei der Arbeit, die Milchfrau, Sänger im Hirschgarten und viele weitere Bilder vermitteln einen lebendigen Eindruck dieser dynamischen Zeit.
Auf dem Stadtplan des Vergnügens kann man längst versunkene oder heute noch betriebene Singspielhallen, Varietés und Volkssängerlokale wiederentdecken. Auch die wichtigsten Auftrittsorte von Karl Valentin und Liesl Karlstadt lassen sich hier aufspüren und verorten.