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Volkssänger und Volkssängerinnen

Foto mit der Abbilldung einer Damenkapelle und einer Trommel mit der Aufschrift Lang-Janko Münchner Possen Ensemble
Fünf Musiker mit Klarinette und Gitarre, gezeichnet und kolorriert
Münchner Sänger als Streichholzschachteln verkleidet
Biermöslblosn mit Gerhard Polt auf der Bühne
Die Dachauer Bauernkapelle verkleidet als Tierorchester mit Tiermasken über dem Kopf. In der hintersten Reihe steht ein lachender Mann, der sich die Ohren zuhält.
Komödienszene: Zwei Männer deuten auf das Hinterteil eines dritten Mannes, der sich verschämt wegdreht. Auf seiner Hose sind die weissen Farbadrücke von Händen zu sehen. Zwei Frauen in Dirndl betrachten das Hinterteil der Hose amüsiert.
Eine Frau mit geballter rechten Faust und Federhut auf dem Kopf in einem festlichen Kleid blickt in die Kamera
Die Volkssängerin Bally Prell als Schönheitskönigin von Schneizlreuth verkleidet  singt ihr gleichnamiges Lied vor einem Mikrophon
Alpensängergruppe Schnackl bestehend  in Tracht, teilweise tanzend, am rechten Bildrand sitzen zwei Männer, einer spielt Zither und der andere Klarinette.
Drei Musiker, in der Mitte spielt Fredl Fesl Trompete, links ein junger Mann mit Gitarre und rechts ein junger Mann, der Klarinette spielt
Volkssänger*innen vor Mikrofon

Münchens erste Popkultur

Mitte des 19. Jahrhunderts zogen massenweise junge Leute vom Land in die Stadt und fanden Herberge in der Vorstadt, den Slums von München. Ende des Jahrhunderts lebte der Großteil der Münchner in diesen Elendsvierteln der Vorstädte, nur wenige waren im Besitz des Wahl- und Bürgerrechts. Viele verdingten ihr kärgliches Dasein als Tagelöhner*innen. Die meisten aber waren jung, ledig, unternehmungslustig und anpassungsfähig. So entstand in den Vorstädten eine völlig neue Bevölkerungsschicht, mit eigenen Bedürfnissen, Hoffnungen und Zielen. Die Volkssänger*innen gaben ihnen eine Stimme.
Das neue Phänomen Freizeit und das ungestillte Bedürfnis nach Vergnügen bildeten die Voraussetzung für das Entstehen der Volkssänger*innenkultur. Die Volkssänger*innen waren die „Stimme der Vorstadt“. Ihre Kunst wurde zum Sinnbild eines Lebensgefühls. Aus dieser völlig neuen „Kleinkunstszene“ konnte auch ein Karl Valentin hervortreten.

Blick in die Volkssängerausstellung

An jedem Eck a Gaudi

Die Volkssängerausstellung "An jedem Eck a Gaudi" zeigt die Entwicklung der ersten „Popkultur“ Münchens. Sie befindet sich im Nordturm des Isartors und ist über den Wehrgang erreichbar.

Karl Valentin zählte nicht nur selbst zu den Volkssängern, er legte in den 1920er Jahren auch eine Volkssängersammlung mit dem Ziel an, ab etwa 1860 minuziös alle Münchner Theater und Bühnen sowie sämtliche in München wirkenden Unterhaltungskünstler und -künstlerinnen, Gruppen und Kapellen zu dokumentieren. Aus diesem Material gestaltete er, zusammen mit Liesl Karlstadt, 1927 in der Gaststätte Drei Rosen am Rindermarkt eine "Münchner Volkssängerausstellung".
Zu allen Tafeln gab es ein ausführliches Namensregister und zu etlichen Persönlichkeiten hatte Karl Valentin süffisante Kommentare verfasst. Ohne Valentins Wirken wären vermutlich viele Dokumente zur Münchner Volkssängerunterhaltung und damit umfangreiches Wissen verloren gegangen. So ist die heute präsentierte Volkssängerausstellung auch ein Werk Karl Valentins.