Anderl Welsch als „G'scheerter“

Die Paraderolle in den volkstümlichen Vergnügungsstätten jedoch war die Figur des„G'scherten“, des dummen und rückständigen Menschen vom Land. Anderl Welsch hat diese Figur erfunden. Sich über ländliche Lebens- und Denkweisen lustig zu machen wurde zum beliebtesten Allgemeinplatz in der Münchnerischen Unterhaltung. Vorurteile brauchen Gesichter auf die verächtlich verwiesen werden konnte. Und weil Dachau neben München der größte Ort war und die Dachauer im Stadtbild Münchens eine feste Größe waren, wurden die „Dachauer“ zu Prototypen bäuerlichen Lebens und eroberten in der Figur des „G'scherten“ in der Dachauer Tracht mit den kurz geschorenen Haaren (g'schert) die Bühnen der Singspielhallen und Wirtshäuser.
Die Eigenschaften es G'scheerten: dumm, des vernünftigen Sprechens nicht mächtig, den Anforderungen des modernen Lebens nicht gewachsen, biersüchtig und rauflustig
Anderl Welsch als „G'scheerter“, um 1890, Fotopostkarte, 14 cm
x 9 cm, Valentin-Karlstadt-Musäum, München
https://www.valentin-karlstadt-musaeum.de/sammlung-online/objekte/objekt/anderl-welsch-als-gscheerter-6006174