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Weiß Ferdl und seine Nähe zum Nationalsozialismus

Weiß Ferdl fühlte sich ein Leben lang als Infanterist der bayerischen Armee und als Anwalt der deutschen Soldaten des 1. Weltkriegs. Die Revolution im November 1918 und die Ausrufung der Republik empfand er als Verrat gegenüber den Soldaten, die im Kampf für Kaiser und Reich größtes Leid ertragen hatten. Das alles erschien jetzt sinnlos. Weiß Ferdl wünschte sich, es möge alles wieder so werden, wie es vor dem Krieg war. Daher fühlte er sich den nationalen und nationalsozialistischen Kräften verbunden.

Bereits am 9. Januar 1922 trat er gemeinsam mit Adolf Hitler im Hofbräuhausfestsaal im Rahmen der NSDAP Veranstaltung „Deutsche Weihnachtsfeier“ auf. Nachdem Hitler und Ludendorff 1924 nach dem Hitlerputsch 1924 zu Festungshaft in Landsberg verurteilt wurden, fügte er seinem Lied „Michl brauchst Dich nicht zu schämen“ eine weiter Strophe hinzu, welche die Putschisten als wahre und aufrechte deutsche lobte.

In den 1930er Jahren wurde Weiß Ferdl zum Vorzeige-Komiker der NSDAP, dem man auch den einen oder anderen „kritischen“ Witz verzieh. Weiß Ferdl war Opportunist. Er liebte den Ruhm und die Nähe zu den politischen Größen. Die NS-Prominenz suchte seine Gesellschaft, um sich den Anschein der Volksverbundenheit zu geben, er war ja schließlich der populärste bayerische  Unterhalter. Kurz nach Hitlers Machtergreifung wehte bereits die Hakenkreuzfahne auf Weiß Ferdls Haus. Als Weiß Ferdl Probleme hatte, er wurde Mitglied von mehreren NS-Unterorganisationen, seinen Ariernachweis zu erbringen, nahm sich Hitler persönlich der Sache an. In seinem Lied „Gleichgeschaltet“ (1933) lobte Weiß Ferdl den Elektriker (Hitler), der Deutschland endlich von Wechselstrom nach Gleichstrom umgeschaltet hat und in seinem Vortrag „Das kitzlige Thema“ stellte er fest, dass wahre Nationalsozialisten verständige Menschen seien, die großzügig über jede Form der Kritik an ihnen hinwegsehen können. 1942 wetterte Weiß Ferdl in seinem Vortrag „Die Miesmacher“ gegen Nörgler und „Bedenkenträger“, die an der neuen Politik etwas auszusetzen haben und veröffentlichte Durchhaltelieder wie „Das Lied der Infanterie“ oder „Resei, dir bleib i treu“. Einige seiner Gstanzeln bedienten antisemitische Klischees. Nach 1945 wurde Weiß Ferdl in einem Spruchkammerverfahren als „Mitläufer“ verurteilt. Dieses Spruchkammerverfahren war für ihn lediglich ein „Theater“ und er machte sich darüber lustig.