Mirzl Bösl
Die Volkssänger-Stars waren Männer, Frauen dienten als ihre wichtigste Staffage. Während Männer in vielen Programmen stets mit vollem Namen aufgeführt waren, erschienen Frauen oft nur mit Vornamen: Fräulein Irmy, Mizzi, Liesi. Selten betrieben Frauen eigene Volkssänger-Unternehmen, meist waren sie als Gattinnen Teil eines Familienbetriebs. Während sich männliche Volkssänger ihre Rollen auf den Leib schneidern konnten, waren Frauenrollen meist einem Klischee unterworfen: Soubretten, Jodlerinnen, Tänzerinnen im Dirndl, herrisch keifende Alte, der „Bauerntrampl“ als Pandon zum „Gscheerten“, das Fräulein, welches am Ende einer jeden Posse geheiratet werden musste. In vielen Szenen der Volkssänger erscheinen Frauen als Plage: dumm, eitel, herrisch, rechthaberisch, verführerisch oder untreu. Die weibliche Paraderolle der Münchner Unterhaltung war die der „Münchner Ratschkathl“.
Mirzl Bösl, Valentin-Karlstadt-Musäum, München
https://www.valentin-karlstadt-musaeum.de/sammlung-online/objekte/objekt/mirzl-boesl-6006252