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Ludwig Greiner, Valentins bester Freund und Meister des Münchner Humors

Ludwig Greiner war der beste Freund von Karl Valentin, sein Grafiker, sein Bühnenbildner und sein Theatermaler. Zu fast allen Szenen Valentins schuf er Plakate und Zeichnungen. Greiners Humor war höchst inspirierend. Zu allen Ideen Valentins hatte er die passenden Einfälle. Ein Leben lang befruchteten sich die beiden gegenseitig. Wiggerl Greiners große Leidenschaft war das Zeichnen und die Musik. Er arbeitete als Gastwirt, Illustrator für Zeitschriften und Werbeanzeigen, Kulissenmaler und Ausstatter für Theater und Film, gestaltete Gaststätten, entwarf und baute Faschingswägen. Daneben trat er als Unterhaltungsmusiker auf, komponierte und textete eigene Lieder. Greiners Wesen war geprägt von einem unverwüstlichen Humor. Er verstand es, allen Lebenslagen, waren sie noch so schwierig, eine komische Seite abzugewinnen.

Ludwig Greiner wurde am 6. Oktober 1880 als Sohn der Gastwirtsleute Johann und Katharina Greiner geboren. In der Gaststätte seines Vaters Rheingold am Glockenbach gründete sich 1879 der erste Athleten Club Deutschlands. Dort trafen sich die stärksten Männer Münchens und der „bayerische Herkules“ Steyrer Hans war Stammgast. Im Januar 1908 wurde Karl Valentin bei Wiggerl Greiner und seiner Frau Therese vorstellig, weil er ein Zimmer suchte. Sie hätten schon ein Zimmer für ihn, meinte Therese Greiner, wenn es ihm nichts ausmache, dass er immer durch ihr Schlafzimmer gehen müsse. So wurde Karl Valentin Greiners Untermieter. Das war der Beginn einer lebenslangen Freundschaft. Wiggerl Greiner begleitete Valentin am Klavier und bald bestritten sie erste gemeinsame Auftritte.

Ludwig Greiner gilt als „Erfinder“ des Karl Valentin. Er schlug ihm vor als Karikaturkomiker aufzutreten. Therese Greiner nähte das dazu passende Kostüm und Wiggerl gestaltete Valentins erstes Plakat. Mit der Figur „Der arme hagere Mann“ schaffte Karl Valentin den Durchbruch und wurde zum Star. Während des 1. Weltkriegs war Ludwig Greiner Kriegszeichner, Stabskoch, Fronttheaterspieler, Schriftenmaler der Friedhöfe-Abteilung und Kino-Operateur. Er gründete in Livland das erste Marionettentheater an der Kriegsfront. Als Mitarbeiter der ersten deutschen Schützengraben-Zeitung „Bayerischer Landwehrmann“ sorgte er mit seinen Bildgeschichten für Heiterkeit. Wiggerl Greiner hatte als Kind vom Pfarrer in der Schule eine Ohrfeige bekommen, weil er am Sonntag nicht in der Kirche war. Dies führte zu einem lebenslangen Ohrenleiden und endete in völliger Taubheit. Seinen Lebensabend verbrachte er in einem Münchner Altenheim. Ludwig Greiner verstarb am 3. Mai 1956.

In den letzten Jahren sind neue ergiebige Quellen aufgetaucht, so hat sich der Nachlass von Ludwig Greiner im Valentin-Karlstadt-Musäum deutlich erweitert.

2020 gestaltete Andreas Koll eine Sonderausstellung zu Ludwig Greiner im Innenhof des Isartors.

2023 erschien das Buch „Der Erfinder des Karl Valentin – Wiggerl Greiner – Ein Porträt in Bildern“ von Andreas Koll im Allitera Verlag.