August Junker als Schöner Karl
Alles, was bürgerliche Konformität von einem erwarten mochte, all das, traf auf einen „Kare“ und „Luki“ nicht zu. Sie waren die Helden der Vorstadt, die sich mit List und Tücke durchs Leben schlagen, zwielichtige Gestalten, Strizzis, arbeitsscheu, der Halbwelt zugetan, schlagfertige Hallodries, die mit Schläue und Leichtigkeit ihr Leben zu meistern versuchten. „Kare und Luki - Sein“, das bedeutete Opposition gegen jede Form bürgerlicher Moral, das war das Sinnbild für die Freiheit aus der Not, die Freiheit derer, die sich durchs Leben schlagen müssen, ohne Rücksicht auf Anstand oder gesellschaftliche Konventionen. „Kare“ und „Luke“, das war praktisch jeder, das war der typische Münchner, denn in München war es üblich, den Erstgeborenen „Ludwig“ zu nennen. Daneben war der Begriff „Louis“, also Ludwig, ein Synonym für Zuhälter. In diesen Bedeutungen eroberten der „Luki“ die Bühnen der Vorstadttheater.
August Junker als Schöner Karl, 1901, Druck, farbig, 14 cm
x 9 cm, Valentin-Karlstadt-Musäum, München
https://www.valentin-karlstadt-musaeum.de/sammlung-online/objekte/objekt/august-junker-als-schoener-karl-6004048