Valentin Karlstadt Musäum Valentin Karlstadt Fledermaus Valentin Karlstadt Flieger
Album

Liesl Karlstadt, die zweite Karriere

Der Tod Karl Valentins war für Liesl Karlstadt ein Schock. Sie fürchtete, ganz auf sich allein gestellt, nicht bestehen zu können. Doch ihre Angst war unbegründet. Schnell waren die Grundsteine für ihrer „zweiten Karriere“ gelegt: Theater, Rundfunk, Film, Werbung; daneben Tourneen mit Sketchen in „Bunten Abenden“, oft an der Seite von Michl Lang. Mit ihm fand sie einen neuen Bühnenpartner, der sie bis zu ihrem Lebensende in zahllosen Rollen begleitete. Egal wo sie auftrat und wie klein und nebensächlich ihre Rollen auch waren, stets überschlugen sich die Kritiken mit den immer gleichen Wendungen: „diese liebenswerte, kleine, große Darstellerin“. Liesl Karlstadt wurde zur beliebtesten bayerischen Volksschauspielerin der 1950er-Jahre. Zwischen 1949 und 1959 wirkte sie in annähernd 30 Spielfilmen mit. Meist spielte sie Nebenrollen, doch für jede Filmproduktion bedeutete ihr Mitwirken Werbewirksamkeit. Wegen ihrer großen Popularität war Liesl Karlstadt die ideale Werbefigur. Im ersten Werbespot, der je im deutschen Fernsehen gezeigt wurde, warb sie zusammen mit Beppo Brem für das Waschmittel „Persil“. Doch im Zentrum von Liesl Karlstadts „zweiter Karriere“ standen ihre Auftritte im Rundfunk. Hierdurch wurde sie zum ersten weiblichen bayerischen Medienstar. Der Durchbruch zum absoluten Rundfunk-Liebling gelang ihr 1949 als Frau Resi Brumml in den „Brumml-Gschichten“. Hier überzeugte sie besonders durch Menschlichkeit, Intelligenz und weibliche Güte. 1952 startete der Bayerische Rundfunk die Sendereihe „Der Haushaltslehrling“. Liesl Karlstadt unterrichtete als Frau Brandl die junge Gisela in Haushaltsfragen. Diese Sendung war ein riesiger Publikumserfolg. Immer wieder gingen in der Redaktion Anfragen ein, in denen sich junge Frauen um eine Lehrstelle bei Frau Brandl bewarben. Ab 1955 wurde aus dem „Haushaltslehrling“ die Radioserie „Familie Brandl“. In ihrer Rolle als Mutter Brandl wurde Liesl Karlstadt zur Mutter aller Bayern. Bald wurde sie auf der Straße nur noch mit „Frau Brandl“ angesprochen und nach dem Wohlergehen ihrer Familie gefragt. Liesl Karlstadt starb völlig überraschend am 27. Juli 1960 in Garmisch-Partenkirchen an den Folgen eines Gehirnschlags.