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Christian Boltanski

Lebensdaten
1944–2021
Ortsbezug
Geburtsort: Paris
Sterbeort: Paris
GND-Nr.
118661221
Biografie
Christian Boltanski wurde 1944 in Paris als Sohn eines jüdischen Vaters ukrainischer Herkunft und einer katholischen Französin mit korsischen Wurzeln geboren. Die Schule besuchte er kaum, begann aber schon in seiner Jugend damit, sich künstlerisch zu betätigen. Von der Malerei distanzierte sich Boltanski bald und entwickelte seine Werke aus einer Vielzahl unterschiedlicher Materialien (Fotografien, Kartons, Fundstücke, Kleidung) und Genres von Kunstformen wie Video und Film. Seit seinem ersten kurzen Film La vie impossible de Christian Boltanski (1968) beschäftigte er sich mit dem Thema Erinnerung. In den frühen Werken war sein Thema die Erinnerung an die eigene Kindheit, die als ein allgemeines und bürgerliches Phänomen mit spezifischen Gesetzen rekonstruiert wurde. Parallel dazu verschickte er von 1969 bis 1970 »Mail Art«, mit der er seine Künstlerperson reflektierte, und begann ab 1972 damit, Fotoalben und Nachlässe aufzuarbeiten. Mit dieser »Spurensicherung« machte er das Leben Unbekannter, objektiviert durch Gegenstände und Fotografien, museal. In den Jahren 1974 und 1975 spielte Boltanski die fiktive Rolle eines Komikers. Ab 1976 arbeitete er weiter an der »Rekonstitution« des gewöhnlichen Lebens, zunehmend gewannen auch Rauminstallationen an Bedeutung. 1980 tauchen die ersten Schattenfiguren in seinem Werk auf, und Licht wird zu einem wichtigen künstlerischem Mittel im Schaffen Boltanskis, als er die Fotografien aus seinem Archiv beleuchtet. Sakrale Räume entstanden, fast kirchliche Erinnerungsstätten an den Tod. 2011 vertrat Christian Boltanski Frankreich auf der Biennale in Venedig. Boltanskis Kunst wurde u. a. im Grand Palais in Paris, auf der documenta 5, 6 und 8 in Kassel, im Museum of Contemporary Art in Chicago, in der Kunsthalle Wien, im Museo Nacional de Bellas Artes in Buenos Aires und im Centre Georges Pompidou, Paris, gezeigt, zuletzt dort 2019 in der großen Retrospektive »Faire son temps«. Seine Werke sind u. a. Bestand der Sammlungen des Museums of Modern Art, New York, der Tate Gallery