Liesl Karlstadt und Karl Valentin in ihrer Szene Der Bittsteller
In der Theaterszene DER BITTSTELLER spielt Karl Valentin den Herrn Brandstätter, der beim Baron von Rembremerdeng als Spritzbrunnenaufdreher beschäftigt ist, wo er im Jahr nur 2 Mark verdient hat, eine Mark für’s Aufdrehen im Frühjahr und eine für’s Zudrehen im Herbst. Deshalb fragt er beim Geheimrat Müller um Unterstützung nach. Dabei wird er vom Kind des Geheimrats (Mädi/Bubi, Liesl Karlstadt) arg drangsaliert. Die erniedrigende Situation, als armer Schreinermeister den reichen Geheimrat um Geld bitten zu müssen, ist „kompriminierend“.
Im Bemühen sich richtig auszudrücken, kämpft er mit den Fremdwörtern. So schöpft er versehentlich, aber treffend, ein neues Wort aus kompromittierend und deprimierend.
Die Theaterszene DER BITTSTELLER wurde am 1. Januar 1925 im Kabarett Bonbonniere, Neuturmstraße 5, uraufgeführt. Weitere Vorstellungen folgten vom 1. bis 12. Juni 1925 im Cherubin, vom 1. bis 28. März 1926 im Künstlerring, im Dezember 1930 im Kolosseum und im März 1935 im Kabarett Wien-München. Das Stück hatte nach Auflistung Rankl insgesamt 139 Aufführungen. Der aus dem „Bittsteller“ stammende Dialog DER SPRITZBRUNNENAUFDREHER wurde am 18. April 1929 im großen Saal des Hotel Wagner für die Firma Homocord als Schallplatte aufgenommen.
DER BITTSTELLER wurde im Juli 1936 von Erich Engels in den Arri-Studios München verfilmt. Der Film ist bis auf ein Fragment verschollen Das Theaterstück und der Film wurden während der NS-Zeit wegen Elendstendenzen verboten, Zensurdatum ist der 4. April 1938.
Foto Hilbinger & Co, München, Liesl Karlstadt und Karl Valentin in ihrer Szene Der Bittsteller, 1930, Fotografie, s/w, 23 cm
x 17 cm, Valentin-Karlstadt-Musäum, München
https://www.valentin-karlstadt-musaeum.de/sammlung-online/objekte/objekt/liesl-karlstadt-und-karl-valentin-in-ihrer-szene-der-bittsteller-6000395