Kirchner-Lang
Alpenländische Gesänge wurden zum intimsten und wahrhaftigsten Ausdruck deutschen Gemüts stilisiert, was umgekehrt bedeutet, dass das Verweilen in den Alpengegenden quasi als eine Art Verschmelzung mit der innersten und reinsten Natur der deutschen Seele angesehen wurde. Alpenländische "Kultur" wurde zur Mode und zur Ware. Alpensänger verbreiteten den Flair vom Alpenurlaub in ganz Deutschland und wurden zum festen Bestandteil der Programme städtischer Vergnügungstheater. Überall, von Garmisch bis Flensburg, gründeten sich solche sogenannten „echten Tyroler“ Sängergesellschaften. So manche wurde später bezüglich ihrer Herkunft wegen Betrugs belangt: „Woher sind denn eigentlich die Sänger und Schuhplattler?“ „Echt aus Tirol importiert und in Berlin denaturiert!“ Die Berühmtesten dieser Gesellschaftn tourten durch ganz Europa bis in die USA. Sehr beliebt waren auch Zither spielende und jodelnde Kinder.
Kirchner-Lang, um 1900, Fotografie, 22 cm
x 28.8 cm, Valentin-Karlstadt-Musäum, München
https://www.valentin-karlstadt-musaeum.de/sammlung-online/objekte/objekt/kirchner-lang-6006186