Karl Valentins Orchestrion
Karl Valentins Vater verstarb am 07. Oktober 1902. Karl Valentin war nicht in der Lage den väterlichen Betrieb erfolgreich weiter zu führen. 1906 musste das väterliche Anwesen inklusive Möbelspedition verkauft werden. Karl Valentin zog mit seiner Mutter nach Zittau. Bereits seit 1903 bastelte Karl Valentin an seinem Musikapparat, der aus einer Vielzahl von Instrumenten bestand, die gleichzeitig gespielt werden konnten. "Kein Automat! Kein mechanisches Musikwerk! Höchst Originell!" Was vom väterlichen Erbe übrig blieb, investierte er darin. Als Musical-Fantast ging Karl Valentin dann ab 1906 von Zittau aus mit seinem "Lebenden Orchestrion" auf Tournee, von Leipzig über Bernburg nach Halle an der Saale und schließlich nach Berlin in den „Wintergarten“. Das Unternehmen wurde zum Fiasko. In Halle und Berlin wird er bereits am ersten Abend gekündigt. Mittellos kehrt Valentin nach München zurück. Ein Mäzen, Weinwirt Eberl im Esterhazykeller löste das Orchestrion von einer Berliner Spedition aus. Karl Valentin schrieb darüber: "Das Publikum war entsetzt darüber, aber sonst war es gut“ "Doch „in einem Anfall von einem Löwenbierrausch, zerstörte ich es mit einem Holzhackel."
|Karl Valentin spielte viele Instrumente zum Teil virtuos. Doch das einzige Instrument, das er von einem Lehrer gelernt hatte, war die Zither. Die Zither stand auch im Zentrum seines Orchestrions. Nach seiner Rückkehr nach München, vermutlich Ende April 1907, verdiente er sein Geld als Zitherspieler in Gaststätten.
Karl Valentin, Karl Valentins Orchestrion, um 1906, Fotografie, s/w, coloriert, auf Karton aufgezogen, 18 cm
x 15,8 cm
x 0,3 cm, Valentin-Karlstadt-Musäum, München
https://www.valentin-karlstadt-musaeum.de/sammlung-online/objekte/objekt/karl-valentins-orchestrion-6005576