Karl Valentin, Brief an Dr. Knorr, Hochbauamt, Umbau Marienplatz
Am 16. Juni 1937 wandte sich Karl Valentin an den Leiter des Münchner Hochbauamtes Dr. Knorr und unterbreitete ihm Vorschläge zur „Verbesserung“ der Verkehrslage in München. Valentins Vorschläge sind selbstredend ironisch gemeint. Valentin liebte das Alte München und stand allen Modernisierungsmaßnahmen und Bauvorhaben zu Gunsten einer „flüssigen“ Verkehrsführung höchst skeptisch gegenüber. Etwa zur selben Zeit machte er in seinem ARCHITEKT SACHLICH Vorschläge zur Versachlichung wichtiger Gebäude und Plätze Münchens. Selbst vor einer Versachlichung des Oktoberfests und sogar der Leberknödelsuppe machte er nicht halt. Das Ganze geschah vor dem Hintergrund der von Adolf Hitler geplanten Bauvorhaben mit dem Ziel München im größenwahnsinnigen Stil umzubauen.
Mehrfarbige Skizze von Karl Valentin zur Verkehrssituation am Marienplatz. Er schreibt: „Da die Wachparade für die dieser Platz (hier gezeichneter Pfeil) eigens angelegt wurde, seit circa 25 Jahren nicht mehr dort spielt, könnte man doch daraus den dort befindlichen Park Platz vergrößern, zumal der „weißblaue Güterzug“ (genannt Straßenbahn) alle 8 Tage an ein parkendes Auto anrumpelt.“
Mit X ist ein Auto an besagter Stelle eingezeichnet.
Karl Valentin, Karl Valentin, Brief an Dr. Knorr, Hochbauamt, Umbau Marienplatz, 1937, Zeichnung auf Papier, 14 cm
x 22 cm, Valentin-Karlstadt-Musäum, München
https://www.valentin-karlstadt-musaeum.de/sammlung-online/objekte/objekt/karl-valentin-brief-an-dr-knorr-hochbauamt-umbau-marienplatz-6005712