Dichter und Bauer, Orchesterszene
Karl Valentins ORCHESTERSZENE und all die damit verbundenen Szenerien sind wohl das bedeutendste Werk von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. 1915 gründeten sie ihre erste eigene Volkssängergesellschaft im Kabarett Wien-München. Volkssängerabende bestanden ursprünglich aus Nummern-Programmen, in denen die einzelnen Mitglieder einer Gesellschaft zusammenhanglos Szenen und Lieder vortrugen.
Karl Valentin und Liesl Karlstadt entwickelten jetzt eine Szenerie mit dem Titel TINGEL-TANGEL. Dies war eine Komposition, welche zwar den Stil der Nummern-Programme aufgriff, jedoch den kompletten Abend als einheitliche Inszenierung verstand. Das war neu. Einzelauftritte wie VALENTIN ALS MIMIKER, DIE TODESSCHLEIFENFAHRT, DER HUNGERKÜNSTLER und viele mehr waren nun eingebunden in ein großes Ganzes, im Zentrum der Darbietung stand das Orchester. Karl Valentin und Liesl Karlstadt traten sowohl als Orchestermusiker wie auch als Solokünstler auf.
Aus einem bunten Volkssängerabend wurde so ein einziges Theaterstück. Karl Valentin entwickelte dieses Konzept immer weiter: Aus dem TINGEL-TANGEL wurde THEATER IN DER VORSTADT und später die ORCHESTERSZENE. Mit diesen Szenerien standen sie insgesamt 1502mal auf der Bühne.
Der Film ORCHESTERPROBE wurde am 5. Juli 1933 im Filmstudio Geiselgasteig aufgenommen. Produziert wurde er von Anny Ondra und Carl Lamac, Regie führte Carl Lamac. Die Uraufführung war am 27. November 1933 im Atrium Kino Berlin als Vorfilm zu GLÜCKLICHE REISE.
Dichter und Bauer, Orchesterszene, 1921, Fotopostkarte, 9,5 cm
x 14,2 cm, Valentin-Karlstadt-Musäum, München
https://www.valentin-karlstadt-musaeum.de/sammlung-online/objekte/objekt/dichter-und-bauer-orchesterszene-6005655