Karl Valentins Volkssängertafeln, Tafel 75, Karl Valentin, Liesl Karlstadt, Wien München
Karl Valentin legte in den 1920er Jahren eine Volkssänger-Sammlung an, mit dem Ziel für die Jahre ab etwa 1860 minutiös sowohl sämtliche Münchner Theater und Bühnen, wie auch sämtliche in München wirkende Unterhaltungskünstler und Künstlerinnen, Gruppen und Kapellen zu dokumentierten. Hieraus gestaltete er selbst, zusammen mit Liesl Karlstadt, 1927 in der Gaststätte „Drei Rosen“ am Rindermarkt eine „Münchner Volkssänger Ausstellung“. Im Archiv des Valentin-Karlstadt-Musäums befinden sich Kopien der Blätter dieser Ausstellung, mit Namenslisten und Kommentaren Valentins. Ohne Valentins Wirken würde es heute wahrscheinlich sehr viel Wissen und eine Großzahl von Dokumenten zur Münchner Volkssänger-Unterhaltung nicht mehr geben.
|Karl Valentins ORCHESTERSZENE und all die damit verbundenen Szenerien sind wohl das bedeutendste Werk von Karl Valentin und Liesl Karlstadt. 1915 gründeten sie ihre erste eigene Volkssängergesellschaft im Kabarett Wien-München. Volkssängerabende bestanden ursprünglich aus Nummern-Programmen, in denen die einzelnen Mitglieder einer Gesellschaft zusammenhanglos Szenen und Lieder vortrugen.
Karl Valentin und Liesl Karlstadt entwickelten jetzt eine Szenerie mit dem Titel TINGEL-TANGEL. Dies war eine Komposition, welche zwar den Stil der Nummern-Programme aufgriff, jedoch den kompletten Abend als einheitliche Inszenierung verstand. Das war neu. Einzelauftritte wie VALENTIN ALS MIMIKER, DIE TODESSCHLEIFENFAHRT, DER HUNGERKÜNSTLER und viele mehr waren nun eingebunden in ein großes Ganzes, im Zentrum der Darbietung stand das Orchester. Karl Valentin und Liesl Karlstadt traten sowohl als Orchestermusiker wie auch als Solokünstler auf.
Aus einem bunten Volkssängerabend wurde so ein einziges Theaterstück. Karl Valentin entwickelte dieses Konzept immer weiter: Aus dem TINGEL-TANGEL wurde THEATER IN DER VORSTADT und später die ORCHESTERSZENE. Mit diesen Szenerien standen sie insgesamt 1502mal auf der Bühne.
Der Film ORCHESTERPROBE wurde am 5. Juli 1933 im Filmstudio Geiselgasteig aufgenommen
Karl Valentin, Karl Valentins Volkssängertafeln, Tafel 75, Karl Valentin, Liesl Karlstadt, Wien München, 1927, Fotografien auf braunem Karton, 36 cm
x 26,5 cm, Valentin-Karlstadt-Musäum, München
https://www.valentin-karlstadt-musaeum.de/sammlung-online/objekte/objekt/karl-valentins-volkssaengertafeln-tafel-75-karl-valentin-liesl-karlstadt-wien-muenchen-6005643