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Sonderausstellung

Mysterien eines Frisiersalons

Aus einer Laune entsteht ein Meisterwerk
18. Juli 2024 - 08. Oktober 2024
Karl Valentin mit dem Kopf von Kurt Horwitz (c)Valentin-Karlstadt-Musäum

Im Februar 1923 bot sich für Bert Brecht, Erich Engel und Karl Valentin die Möglichkeit, einen Film zu drehen. Karl Valentin organisierte eine Lagerhalle in Schwabing, die er selbst bereits als Filmstudio genutzt hatte. Bert Brecht entwarf das Drehbuch, Brecht und Erich Engel führten Regie, Valentin mischte sich ein. Die Filmaufnahmen dauerten weniger als eine Woche und entstanden ist, trotz oder vielleicht wegen aller improvisierter Umstände, eine surrealistische, expressionistische Horror-Slapstick-Komödie, ein Meisterwerk der Filmgeschichte - die Mysterien eines Frisiersalons. 
Die Grundlage der Handlung, eine Reihe lustiger Situationen in einem Friseursalon, wurde von Brecht und Valentin ausgebaut zu einem Manuskript voller Liebe, Folter, Kopfabschneiden, Rache, Duell, Erschießen, Kopfabreissen und Wiederbelebung. Der erste Splatterfilm der Filmgeschichte. Die elfköpfige Besetzung bestand neben Liesl Karlstadt und Karl Valentin aus Brechts engen Freunden, wie Kurt Horwitz, Max Schreck, der als Nosferatu zu Weltruhm gelangte, und auch Carola Neher, die “Polly” aus der Pabst-Verfilmung der Dreigroschenoper. 

Lange galt der Film als verschollen, er wurde vom Filmmuseum der Stadt München 1976 im Filmarchiv der Sowjetunion in Moskau gefunden. 

Ausstellungsmacher und Filmexperte Peter Syr, gliedert in der Hofausstellung, die “Mysterien” in dramaturgische Einheiten. Über QR-Codes, die auf den Tafeln zu sehen sind, lassen sich die Bereiche auf mobilen Endgeräten betrachten. Der Film wurde mit Standbildern in seine Bildelemente zerlegt und dadurch die dramatische und schauspielerische Entwicklung der Szenen analysiert. Eine Comic-Erzählung entsteht. Die Hinweistafeln zeigen Hintergrundinformationen zu den “Mysterien eines Frisiersalons” und seinen Mitwirkenden. Sie behandeln auch das Verhältnis Bertolt Brechts und Karl Valentins zum Medium Film und Brechts Drehbuchversuche. Es zeigt sich, dass Brecht von Valentin beeinflusst war und Ideen von ihm übernommen hat. 

Mit Unterstützung der Saubande, Valentin-Karlstadt-Förderverein e.V.  

Filmnacht am 24. September 2024 um 19.30 im Innenhof des Isartors mit neuer Filmmusik von Konstantin Wecker.

 

Filmszene aus Mysterien eines Frisiersalons
Kurt Horwitz erschießt Karl Valentin (c)Valentin-Karlstadt-Musäum
Filmszene aus Mysterien eines Frisiersalons
Blandine Ebinger malträtiert Annemarie Haase(c)Valentin-Karlstadt-Musäum